Vorsicht vor dieser neuen Betrugsmasche – wie Sie die gefälschten Mahnungen vom Bundeszentralamt für Steuern erkennen.
Sie haben einen Brief vom Finanzamt bekommen und sollen einen Verspätungszuschlag für Ihre Steuererklärung 2023 von 350,11 Euro zahlen? Vorsicht! Auf den ersten Blick sieht das Schreiben zwar amtlich und offiziell aus, bei genauerem Hinsehen ist der Brief aber als Fälschung zu erkennen.
Wie erkenne ich eine Fälschung?
Als erstes fällt auf, dass die persönliche Steueridentifikationsnummer fehlt. Die muss bei Briefen vom Bundeszentralamt für Steuern immer drauf sein, weil das Finanzamt das Schreiben sonst technisch weder versenden noch zuordnen kann.
Dann haben wir eine ganz kurze Zahlungsfrist. Die schreiben da zwei Tage. Das ist auch nicht normal. Also beim Finanzamt hast du normalerweise einen Monat Zeit, die Zahlungen durchzuführen.
Außerdem ist die IBAN auffällig. Statt mit einer DE für Deutschland, beginnt die IBAN im gefälschten Brief mit einer ES, was auf eine Bankverbindung in Spanien hinweist.
Checkliste Betrug
Achten Sie also bei Schreiben vom Finanzamt immer auf diese drei Punkte und nur, wenn alle drei erfüllt sind, können Sie sicher sein, dass das Schreiben echt ist.
• Persönliche Steuer-ID ist vermerkt
• Zahlungsfrist von einem Monat
• deutsche IBAN (beginnt mit DE) angegeben
Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, rufen Sie beim Finanzamt Ihres Wohnortes an.
Übrigens: Neue Betrugsmasche am Telefon
Betrügerische E-Mails und SMS waren gestern. Nun versuchen Gauner per Anruf oder Sprachnachricht an Ihre Daten zu kommen. Was hinter Vishing steckt und wann Sie hellhörig werden sollten.
Kriminelle entwickeln ständig neue Methoden, um an sensible Daten von ahnungslosen Opfern zu gelangen. Neben klassischen Betrugsmaschen wie „Phishing“ (über E-Mails) oder „Smishing“ (über SMS) tritt nun eine Variante immer mehr in Erscheinung: das sogenannte „Vishing“. Der Name leitet sich vom englischen Wort „Voice“ (Stimme) ab, da die Betrüger hierbei direkt am Telefon agieren.
Erst kürzlich wurde ein Fall in München bekannt. Die Polizei schreibt dazu: „Am Samstag, 22.03.2025, gegen 15:30 Uhr, erhielt ein 71-Jähriger mit Wohnsitz in München einen Anruf eines bislang unbekannten Täters. Dieser gab sich als Mitarbeiter einer Bank aus und gab an, dass ein vierstelliger Betrag vom Konto des 71-Jährigen abgebucht wurde und riet, das Konto zu sperren. Außerdem forderte er den 71-Jährigen auf, erhaltene Verifizierungscodes der Bank über einen Messenger-Dienst an den Täter weiterzuleiten. Diesem kam der Senior nach, woraufhin das Gespräch beendet wurde.
Am nächsten Tag stellte der 71-Jährige fest, dass tatsächlich ein vierstelliger Betrag von seinem Konto unrechtmäßig abgebucht wurde. Dies muss der Täter nach Erhalt der Verifizierungscodes veranlasst haben. Im Nachgang wurde Anzeige erstattet. Das Kommissariat 61 hat die weiteren Ermittlungen übernommen.“
So funktioniert Vishing
Beim Vishing nehmen die Täter Kontakt per Anruf oder Sprachnachricht auf und geben sich als Mitarbeiter bekannter Unternehmen, Behörden oder Institutionen aus, etwa von der Telekom, DHL, einer Bank oder einem Zahlungsdienstleister wie Klarna oder Paypal. Sie wirken oft überzeugend, da sie teilweise bereits persönliche Daten wie Name, Wohnort oder Kundennummer besitzen und so Vertrauen erwecken. Anschließend versuchen sie, weitere Informationen wie Passwörter oder Bankdaten zu erfragen. Psychologischer Druck spielt hierbei eine Schlüsselrolle: Die Anrufer setzen Fristen, warnen vor angeblichen Problemen oder nutzen Angst als Instrument.
Unterschied zu anderen Telefonbetrügereien
Während bei klassischen Schockanrufen oft Geld oder Wertgegenstände direkt abgeholt werden sollen, liegt der Fokus beim Vishing auf der Beschaffung sensibler Daten. Diese nutzen die Täter dann, um beispielsweise Konten zu plündern oder teure Einkäufe zu tätigen – auf Kosten der Opfer. Der Unterschied zu Phishing, Smishing oder Quishing (Betrug via QR-Codes) besteht vor allem in der direkten, persönlichen Ansprache am Telefon.
Schutz vor Vishing
Die wichtigste Regel: Geben Sie niemals sensible Informationen am Telefon preis, insbesondere dann nicht, wenn Sie unerwartet kontaktiert werden. Seriöse Unternehmen oder Behörden fragen solche Daten niemals auf diese Weise ab. Notieren Sie sich verdächtige Rufnummern und melden Sie diese an die Polizei oder entsprechende Institutionen.
Professionelle Hilfe bei ihrer Steuererklärung erhalten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner für einen sozial gestaffelten Mitgliedsbeitrag bundesweit hier: